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RORSCHACH ⋅ Die Löwengarten-Überbauung ist zurzeit das grösste Bauobjekt in der Region. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren.
St. Galler Tagblatt Samstag 14. April 2018
Auf dem Rorschacher Löwengarten-Areal wird zurzeit nicht geklötzelt, sondern richtig geklotzt. Vor rund einem Jahr gaben die Investoren Uze AG und Rosenberg Invest AG den Startschuss. Dort wo einst die Brauerei gestanden hat, ist eine Überbauung mit einer zweistöckigen Tiefgarage, 89 Wohnungen, 2770 Quadratmeter Gewerbefläche sowie ein gastronomisches Angebot am Entstehen. Die Grossbaustelle ist zurzeit das grösste und spektakulärste Bauprojekt in der Region Rorschach. Bereits der Aushub der 13 Meter tiefen Baugrube sorgte für Aufsehen. 55 000 Kubikmeter Material wurde von der Tiefbaufirma Kibag Arnegg in Kipperlastwagen abgeführt, bevor mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte.
Von oben den Bauarbeitern bei der Arbeit zuschauen
Wie ein gewaltiger Staudamm erhebt sich unterhalb der Löwengartenstrasse die Verankerungsmauer aus der Baugrube. Der spektakuläre Blick auf die Grossbaustelle bewegt die Passanten zum Innehalten, um dem geschäftigen Treiben zuzuschauen. Was von oben wie ein chaotisches Durcheinander wirkt, ist in Wirklichkeit ein perfekt organisierter Arbeitsplatz. Der Baupolier, der Chef auf der Baustelle, sorgt dafür, dass jeder Arbeiter weiss, was zu tun ist. Zurzeit sind 25 Arbeiter der Firma Gautschi AG mit Hochbauarbeiten auf dem Areal beschäftigt. Teams von zwei bis fünf Leuten, geführt von einem Vorarbeiter, verrichten verschiedene Detailarbeiten wie mauern, schalen oder betonieren. Zwei 45 Meter hohe Kranen versorgen die Arbeiter im Aktionskreis von 60 Metern mit Material und Baustoffen. Mit den Bauarbeitern sind auch bereits die Elektroinstallateure am Werken. In Koordination mit ihren Baukollegen müssen sie Kabel und Leitungen verlegen, die später nicht mehr sichtbar hinter den Mauern und Böden verschwinden werden.
Strenge Vorschriften und Kontrollen auf Baustellen
Die Zeiten, als Giovanni noch den Senorinas nachgepfiffen hat und Bierharasse zum Inventar einer Baubaracke gehörten, sind Reliquien der Vergangenheit. Auf einer Baustelle herrschen Ordnung und strenge Sicherheitsvorschriften. Helm und Stahlkappen
-Schuhe sind oberste Pflicht, auch im Sommer bei 30 Grad im Schatten. Einige Vorschriften, wie zum Beispiel Schutzbrillen oder Gehörschutz tragen, gelten nur für spezielle Arbeitsbereiche. Bei der Firma Gautschi inspiziert ein interner Sicherheitsbeauftragter regelmässig die Baustellen. Er kontrolliert, ob sich die Arbeiter an die Vorschriften halten. Verstösse haben zum Teil harte Strafen zur Folge. Neben den Vorschriften, die dem Schutz des Arbeiters und zur Unfallverhütung dienen, gibt die Suva auch Empfehlungen ab zu diversen Themen wie Sonnenschutz, Flüssigkeitskonsum oder wetterfeste Arbeitskleidung.
Die Baustellen werden auch regelmässig von externen Inspektoren besucht, die kontrollieren, ob die Bestimmungen der Gesamtarbeitsverträge eingehalten werden. Im Bauhauptgewerbe müssen sich alle einheimischen und ausländischen Firmen sowie ihre Mitarbeiter an den Vertrag halten. Er gilt als schweizweit der Beste und regelt beispielsweise Höchstarbeitszeiten, Mindestlöhne und Ferien. Wenn der Kontrolleur auf der Baustelle einen möglichen Verstoss feststellt, leitet er diesen an die zuständige Kommission weiter. Diese entscheidet nach eingehender Prüfung über die Sanktionen.
«Tage mit perfektem Bauwetter sind sehr selten», sagt Peter Spirig, Bauführer der Löwengarten-Baustelle. Den einen seien aber 30 Grad im Schatten lieber als Temperaturen unter Null. Für die anderen seien Sturmböen angenehmer als Dauerregen oder Schneegestöber erträglicher als Nieselregen. Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen, wenn sich der Winter endgültig verabschiedet hat, kommt es auch auf der Baustelle zum Frühlingserwachen. Mit den Temperaturen steigt auch die Freude an der Arbeit im Freien und wieder wird kräftig in die Hände gespuckt.
Von der Löwengartenstrasse aus bietet sich Passanten einen guten Überblick über die Baustelle.